Die hier angeführten Punkte sind entweder nicht direkt falsch (d. h., in der Allgemeinsprache sind sie durchaus O. K.), oder werden so oft auch von Muttersprachlern falsch gemacht, daß sie deutlich weniger negativ auffallen als die Fehler in den anderen Kategorien. Zum Teil sind diese Schreibweisen so verbreitet, daß sie von vielen Muttersprachlern bereits als richtig empfunden werden. Auf der anderen Seite gibt es aber ebenso viele Leute, die sich immer noch daran stören, wogegen sich kaum jemand an einer korrekten Schreibweise stört. Deshalb bieten die hier empfohlenen Schreibweisen eine Art Prinzip des geringsten Widerstandes, mit dem man die überwiegende Menge der Leser glücklich machen kann.
Texte, die ausgiebig Gebrauch vom Passiv machen, klingen im Englischen hölzern. Wenn man einen Satz im Aktiv statt im Passiv schreiben kann, ohne sich dabei einen abzubrechen, sollte man dies tun. Bereitet es einem jedoch Schwierigkeiten, sollte man die Sätze im Passiv lassen, da das Ergebnis der Änderung sonst oft noch schlechter ausfällt als die Passivvariante.
Beispiel: »After the installation, the computer should be rebooted.« formuliert man besser als »After the installation, you should reboot the computer.« oder, etwas eindringlicher, »After the installation, reboot the computer.«
Während diese Regel von beruflich mit der englischen Sprache befaßten Leuten (wie z. B. Lektoren in wissenschaftlichen Verlagen) recht strikt angewendet wird, empfinden andere Muttersprachler oft gerade dieses Hölzerne als für wissenschaftlich-technische Texte angemessen. Es kann einem daher passieren, daß der mühsam ins Aktiv geschriebene Text von einem gutmeinenden Muttersprachler hinterher bei der Korrektur Satz für Satz wieder ins Passiv gesetzt wird.
In solch einem Fall lohnt es sich meist nicht, groß zu streiten: der Fehler selber ist eher von der unkritischen Sorte, als Nichtmuttersprachler hat man meistens sowieso die schlechteren Karten (»Ich bin Muttersprachler, ich muß das wissen.« klingt einfach überzeugender als »Ich hab das mal auf irgendeinem Website gelesen.«) und man hat im Ernstfall ja einen Schuldigen, hinter dessen Rücken man in Deckung gehen kann.
Werden mehr als zwei Dinge aufgezählt, wird vor dem letzten Aufzählungspunkt auch dann ein Komma gesetzt, wenn er mit einem »and« bzw. »or« angehängt ist. Dies gilt jedoch nur für Aufzählungen im laufenden Text, nicht für abgesetzte Listen.
Beispiel: »CPU, RAM, and GPU are the most important parts in every computer.«Im Deutschen ist es üblich, die Teile einer Wortgruppe über den ganzen Satz zu verteilen. Teilweise ist dies sogar die einzig grammatisch korrekte Form, ohne den Satz komplett umzuschreiben.
Beispiel: »Stellen Sie den Server nicht in der Nähe von Wärmequellen auf.«
Im Englischen ist ein solches Auseinanderziehen unüblich und unerwünscht, und kann meistens ohne größere Probleme vermieden werden. Kurze Einschübe von bis zu 2 - 3 Wörtern sind dagegen O. K.
Beispiel: »Do not set the server close to a heat source up.« kann man einfach als »Do not set up the server close to a heat source.« umformulieren.
Beispiel: »Do not set it up close to a heat source.« - das »it« ist kurz genug, um den Satz nicht auseinander zu reißen.
Worte, die dem Sinn nach enger zusammengehören, sollten auch enger zusammenstehen.
Beispiel: »You can use as input for other command line programs the output.« schreibt man besser »You can use the output as input for other command line programs.« - Hier hängen »use« und »the output« enger zusammen weil »use« und »the input« noch durch »as« getrennt werden und deshalb eine etwas selbständigere Einheit bilden. Darüber hinaus ist »as input for other command line programs« wesentlich länger als »the output«. Durch das Zuerstschreiben von »the output« verhindert man, daß der Leser am Ende des Satzes zurückgehen muß, um zu sehen, wozu das Fragment jetzt eigentlich gehört (woran der englische Leser aus oben erwähntem Grunde wesentlich weniger gewohnt ist als der deutsche).Im Englischen ist es Mode, neue Verben durch das Anhängen von »-ize« an Adjektive und Substantive zu bilden, wie zum Beispiel »personalize«, »computerize«, »customize«, »finalize«, »prioritize« und so weiter. Man sollte diese Worte sparsam verwenden, da der Text sonst wie ein ins Unreine geschriebenes Protokoll des letzten Abteilungsmeetings klingt. Worte, die von Adjektiven abgeleitet sind (z. B. »personalize«, »customize«), sind dabei etwas weniger kritisch, sollten aber trotzdem nur in ihrer engeren Bedeutung verwendet werden und nicht für alles, was irgendwie einen entfernt ähnlichen Sinn hat.
Beispiel: »Personalize your software by entering your name and your department. The program will use this information to identify you to other network users.« Hier wird die Software mehr oder weniger eng an eine Person gebunden, darum ist das hier O. K.
Beispiel: »Personalize your software by specifying for the interface your preferred color, font, and language.« Hier wäre besser »configure« statt »personalize«.Der englische Infinitiv besteht aus to und dem Verb. Stellt man ein Adverb zwischen to und das Verb (sog. split infinitive), wird das Adverb besonders betont. Darum sollte im Normalfall das Adverb nach dem Verb kommen. Am besten ist es, den geteilten Infinitiv in technischen Texten komplett zu vermeiden und im Bedarfsfalle den Grund für die Hervorhebung des Adverbs explizit hinzuschreiben.
Beispiel: »It is necessary to check constantly the system temperature.« bedeutet, frei übersetzt, »Es ist notwendig, die Systemtemperatur ständig zu überprüfen, das heißt, schauen Sie in regelmäßigen Abständen mal auf die Anzeige.« - Hier wird ausgesagt, daß man nicht nur einmal, sondern laufend überprüfen sollte. Mit dem »constantly« ganz am Satzende würde der Satz sogar noch etwas besser klingen.
Beispiel: »It is necessary to constantly check the system temperature.« bedeutet, frei übersetzt, »Es ist notwendig, die Systemtemperatur ständig zu überprüfen, d. h., stellen Sie sich vor die Anzeige und lassen Sie diese keine Sekunde aus den Augen.« - Hier wird betont, daß es wirklich ständig und ununterbrochen erfolgen muß.
Eine bessere Variante für das zweite Beispiel wäre »It is necessary to check the system temperature constantly, because it may rise within a few minutes to a level that could damage the system.« - Hier wird eindeutig gesagt, was genau unter »constantly« zu verstehen ist und warum es hier so wichtig ist.Bei Vergleichen mit »than« läuft man durch verkürzte Formulierungen Gefahr, mehrdeutige Sätze zu kreieren.
Beispiel: »Linux is a more efficient replacement for Windows NT than Windows 2000.«
Diesen Satz könnte man auf zwei Arten
vervollständigen, die jeweils einen anderen Sinn
ergeben:
»Linux is a more efficient replacement for Windows NT than
for Windows 2000.«
»Linux is a more efficient replacement for Windows NT than
Windows 2000 is.«
Um so etwas zu vermeiden, kann man sich angewöhnen, den zweiten Teil nach »than« prinzipiell auszuformulieren, auch wenn der Satz eigentlich eindeutig ist. Nebenbei ist dies auch noch besserer Stil.
Beispiel: »Linux is a more efficient operating system than Windows 2000 is.«Bei englischen Überschriften gibt es die verschiedensten Varianten: alles Großbuchstaben, jeder erste Buchstabe eines Wortes groß, nur der erste Buchstabe des ersten Wortes groß, sowie eine Mischung aus großen und kleinen Anfangsbuchstaben. Die letzte Variante (sog. cap/lc) dürfte wohl mit am weitesten verbreitet sein. Hierbei gibt es verschiedene Varianten, die sich jedoch üblicherweise nur in Details unterscheiden. Im folgenden einer der möglichen Regelsätze für cap/lc:
Das erste Wort wird immer mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben, ebenso alle anderen Worte außer:
Oft wird das »that« weggelassen, wenn es in der Bedeutung von »daß« steht.
Beispiel: »The lock ensures no other query will have write access to the record.« Normaler Weise würde hier nach »ensures« ein »that« folgen.
Während eine solche Verkürzung im normalen Englisch durchaus gut klingen kann, ist sie im technischen Englisch meistens fehl am Platze. Darüber hinaus erschwert sie für weniger geübte Englischleser unter Umständen das Lesen eines Textes.Diese Konstruktion soll verdeutlichen, daß es sich nicht um ein Exklusiv-Oder handelt, sondern daß beide Varianten parallel möglich sind. Allerdings passiert es oft, daß der resultierende Satz noch unklarer ist als mit einem einfachen »or«.
Beispiel: »The program can read from a pipe and/or from a socket.«
Dieser Satz ist die Kombination der beiden
Einzelsätze:
»The program can read from a pipe and from a
socket.«
»The program can read from a pipe or from a
socket.«
Beide Sätze bedeuten im Prinzip dasselbe: Das Programm kann sowohl von Pipes als auch von Sockets lesen. Zusätzliche Informationen (z. B. ob gleichzeitig oder nur nacheinander von den verschiedenen IPC-Mechanismen gelesen werden kann) lassen sich aus den schwammigen Formulierungen mit »and« bzw. »or« nicht eindeutig herauslesen.
Faßt man die beiden schwammigen Formulierungen nun zu einem »and/or« zusammen, wird der Inhalt damit nicht etwa klarer, sondern nur noch nebulöser, da der Leser jetzt annimmt, daß dieses »and/or« ihm etwas sagen soll - nur was?
Alle drei Sätze könnte man auf verschiedene Arten interpretieren, egal ob mit »and«, »or« oder »and/or«:
Dem Schreiber selber erscheint der »and/or« Satz meistens völlig klar, da er weiß, was er damit gemeint hat. Der Leser, der sich vielleicht das erste Mal mit der Materie beschäftigt, hat natürlich keine Ahnung, was sich der Schreiber beim Schreiben gedacht hat und kann die Lücke auch nicht aus seinem eigenen Wissen füllen (ansonsten könnte er sich das Lesen ja sparen).
Lösung: wenn Erklärungsbedarf besteht, sollte man immer explizit schreiben, wie das »and« bzw. das »or« gemeint sind. Die Verwendung von »and/or« erklärt selten wirklich etwas.
Die lateinischen Abkürzungen sollten nur innerhalb von Klammern verwendet werden. Im laufenden Text ist die Verwendung der ausgeschriebenen Varianten (»for example«, »that is« und »and so on«) besserer Stil. Kommas kommen immer nach »e.g.« und »i.e.«, während »etc.« immer ein Komma vorausgeht. Im Gegensatz zum Deutschen werden im Englischen bei diesem Typ Abkürzung die einzelnen Bestandteile nicht durch Leerzeichen getrennt.
Darüber hinaus sollte man »etc.« (bzw. »and so on«) nicht im selben Satzteil mit »e.g.«, »such as«, »for example« und ähnlichen Einführungen einer Liste mit Beispielen verwenden, da beide Konstrukte aussagen, daß die Liste nicht vollständig ist.
Beispiel: | »Many modern script languages (e.g., Perl, Python) use just-in-time compilers.« aber: |
»Many modern script languages, for example Perl and Python, use just-in-time compilers.« |
Beispiel: »Many modern script languages (e.g., Perl, Python, etc.) use just-in-time compilers.«. Hier ist entweder das »e.g.« oder das »etc.« überflüssig.
Die Regel, daß die Abkürzungen nicht im laufenden Text verwendet werden sollten, gilt auch für viele (englische) Abkürzungen mit Punkt, wie zum Beispiel »approx.«. Hier wird das Ausschreiben als guter Stil betrachtet.
Oft wird, auch von Muttersprachlern, die Präposition an das Ende des Satzes oder des zugehörigen Satzteiles verbannt (im Englischen als »end-of-sentence preposition« bekannt und heiß diskutiert zwischen der "Das-ist-schlechter-Stil"-Fraktion und der "Das-ist-inzwischen-schon-Ok"-Fraktion). Während diese Konstruktion bereits weitgehend in die Allgemeinsprache Einzug gehalten hat, wird sie in den stilistisch formaleren technischen Texten immer noch eher mit Stirnrunzeln bedacht.
Beispiel: »This is the procedure to calculate the maximum with.« - Hier steht das »with« an der falschen Stelle
Beispiel: »This is the procedure with which to calculate the maximum.« - Hier steht das »with« richtig (hier kommt kein Komma, trotz which, da es kein eingeschobener Satzteil ist)
Beispiel: »Which log file writes the process into when shutting down?« - :-(
Beispiel: »Into which log file writes the process when shutting down? - :-)
Diese »end-of-sentence prepositions« sind nicht zu verwechseln mit Kombinationen von Verb und Präposition, die zusammen eine andere Bedeutung haben als das Verb allein und damit praktisch ein neues, eigenständiges Wort bilden.
Beispiel: »These are the results that the second process will come for.« bedeutet »Dies sind die Ergebnisse, die der zweite Prozeß abholt.« - Hier bedeutet »to come for« als ganze Wortgruppe »abholen«. Darum trifft die Regel hier nicht zu.
Beispiel: »This is the monitor that the computer goes with.« - Dieser Satz wird doppeldeutig, wenn man nachgestellte Präpositionen zuläßt. Mit »goes with« kann einmal die Kombination Verb-Präposition »to go with« gemeint sein, was »zu etwas passen« bedeutet (eigenständige Bedeutung der Kombination). Es könnte aber auch das normale Verb »to go« gemeint sein (was in diesem Zusammenhang »verkauft werden«, »weggehen« bedeuten würde) und das »with« ist nur die gewöhnliche Präposition, die sich auf das bezieht, was mit dem Rechner zusammen verkauft wird (unabhängig davon, ob es auch wirklich zum Rechner paßt oder nicht). Damit werden die folgenden beiden Übersetzungen möglich: »Dies ist der Monitor, der zu dem Rechner paßt.« und »Dies ist der Monitor, der mit dem Rechner zusammen verkauft wird.« Jeder, der schon einmal die Werbeprospekte des einen oder anderen Elektroniksupermarktes durchgeblättert hat, weiß, daß die beiden Aussagen keineswegs identisch sind.In manchen Fällen kann man den selben Sachverhalt sowohl durch ein einzelnes Verb als auch durch eine Kombination aus Verb und Adverb ausdrücken. In solch einem Falle ist die Variante ohne Adverb der bessere Stil (für das Englische gilt ganz allgemein »in der Kürze liegt die Würze«).
Beispiel: »to call a function« und »to call up a function« - beides bedeutet »eine Funktion aufrufen«, aber die erste Variante ist die elegantereOft wird vergessen, daß in den englischsprachigen Ländern das SI-System (Meter, Kilogramm, Sekunde, usw.) immer noch höflich aber bestimmt ignoriert wird. In wissenschaftlichen Arbeiten wird es zwar schon häufig verwendet, aber in Dokumenten, die für eine etwas breitere Öffentlichkeit bestimmt sind (z. B. Handbücher, Webseiten, Marketingmaterialien u. ä.), sind fast immer noch Inch & Co. das Maß aller Dinge. Man sollte deshalb immer die englischen Maßeinheiten angeben, eventuell in Klammern gefolgt von der SI-Variante. Wenn der Text auch für die Länder gedacht ist, für deren Sprache keine eigene Übersetzung geplant ist, kann man die Reihenfolge auch umkehren (erst die SI-Einheit und dann die englischen Maße in Klammern).
Beispiel: »The maximum admissible temperature is 392° F (200° C).«
Man beachte den etwas kleineren Abstand zwischen dem Gradzeichen und der Einheitenkennung (siehe auch Zahlen von 1 - 9).
Hilfe bei der Umrechnung bietet zum Beispiel Google, wo man Anfragen zu Umrechnungen einfach wie normale Suchanfragen eingeben kann. Erkennt Google eine solche Anfrage, wird anstelle der gefundenen Treffer das Ergebnis zurückgeliefert. Dabei ist Google gegenüber den Bezeichnungen für die Maßeinheiten recht tolerant.
Beispiel: Die Anfrage »5 kilo in pound« (ohne die »«) liefert »5 kilogram = 11.0231131 pound« als Antwort.
Der Punkt ist hierbei, wie im Englischen üblich, der Dezimaltrenner. Wenn man dagegen bei der Anfrage, wie im Deutschen üblich, das Komma als Dezimaltrenner verwendet, benutzt automatisch auch Google das Komma als Dezimaltrenner.
Werden zwei vollständige Sätze mit »and« und vorangehendem Komma (oder sogar nur mit Komma) zu einem Satz zusammengezogen, klingt das Resultat häufig holprig und konstruiert (bzw. ist im Falle eines alleinigen Kommas sogar falsch). Im Englischen wird dies als comma splice bezeichnet.
Beispiel: »To set the maximum speed, specify the value in the input field Max. Speed, and to select the connection type, use the dropdown list Type.«
Entweder man formuliert die Sätze als zwei getrennte Sätze, oder man verkürzt einen der Sätze so, daß er kein grammatisch vollständiger Satz mehr ist. Die zweite Variante ist hierbei häufig die elegantere, funktioniert aber nur, wenn man die Sätze auf ein gemeinsames Verb umstellen kann.
Beispiel: »The value you enter in the input field Max. Speed controls the maximum speed. To select the connection type, use the dropdown list Type.«
Beispiel: »Use the input field Max. Speed to set the maximum speed, and the dropdown list Type to specify the connection type.«
Eine dritte Möglichkeit ist die Verbindung der beiden Sätze mit einem Semikolon. Auf diese Variante kann man zurückgreifen, wenn einem keine brauchbare alternative Formulierung einfällt. Voraussetzung ist allerdings, daß die beiden Sätze inhaltlich miteinander direkt in Beziehung stehen (hier, z. B., wenn beide Einstellungen stets gemeinsam vorgenommen werden müssen).
Beispiel: »To set the maximum speed, specify the value in the input field Max. Speed; to select the connection type, use the dropdown list Type.«