Im folgenden ein paar Tips zur Verwendung von Wörterbüchern:
Viele Leute schlagen einfach im Wörterbuch ein gesuchtes Wort nach und nehmen dann eine der dort aufgelisteten Übersetzungen, ohne vorher genauer zu überprüfen, ob diese im vorliegenden Fall auch wirklich paßt.
Um solche Mißgriffe zu vermeiden, sollte man die ausgewählte englische Übersetzung immer erst noch einmal im englisch → deutschen Wörterbuch nachschlagen, um zu sehen, welche Worte hier als mögliche Übersetzungen bzw. Hauptbedeutungen angegeben sind. Wird die eigentlich gewünschte Bedeutung nur unter "ferner liefen" erwähnt, oder gar nicht, ist man meistens auf dem Holzweg.
Eine weitere und teilweise noch bessere Möglichkeit ist es, über eine Internetsuchmaschine nach der Wortgruppe zu suchen, die man als Übersetzung plant, zum Beispiel »the actual version« und zu schauen, ob diese Wortgruppe überhaupt verwendet wird, und wenn ja, auch in der gewünschten Bedeutung. Hierbei sollte man allerdings aufpassen, daß man nicht einen Website erwischt, dessen Autor/Übersetzer auch nicht mehr Englisch kann als man selber. Gute Kandidaten sind hier die ".gov", ".edu" und ".mil" Sites (die gibt es nur für amerikanische Regierungsstellen bzw. Bildungseinrichtungen und sind deshalb üblicherweise sprachlich recht gut) oder Websites großer Unternehmen aus englischsprachigen Ländern. Hierbei kann es durchaus nützlich sein, einmal über den Tellerrand von Google hinauszuschauen (z. B. auf Altavista). Das Googlesche Linkranking liefert bei diesem speziellen Typ von Anfrage meiner Erfahrung nach nicht immer das beste Ergebnis. Das liegt wohl daran, daß man in diesem Falle nach der Form und nicht nach dem Inhalt sucht, wogegen das Linkranking bei Google eher für die Suche nach Inhalten optimiert ist.
Beispiel: die Übersetzung des Begriffs »Impressum«, das nach dem deutschen Teledienstgesetz (TDG) für kommerzielle Websites vorgeschrieben ist
In manchen Wörterbüchern steht hier unter anderem »masthead«, was sich dann auch prompt als Übersetzung auf vielen Websites wiederfindet. Dieser typographische Fachbegriff steht jedoch in Wirklichkeit nur für eine spezielle Art von Impressum, die praktisch nur bei Zeitschriften vorkommt. Außerdem bezeichnet der Begriff auch noch den oft grafisch aufwendig gestalteten Namenszug einer Zeitschrift oben auf deren Titelseite, was die Wahl dieser Übersetzung noch unglücklicher macht. Mit den laut TDG vorgeschriebenen Angaben hat dieser Begriff ziemlich wenig zu tun.
Bei der Kontrolle im englisch → deutschen Teil des Wörterbuchs findet man als Hauptbedeutung des Wortes »Masttop« (ein nautischer Begriff). Wenn man daraufhin noch über Google »masthead« sucht, stellt man fest, daß es meistens auf Websites unter der TLD ".de" verwendet wird und praktisch überhaupt nicht auf original englischen Websites (außer bei den Websites von englischen Zeitschriften, bei denen dort dann ganz andere als die im TDG vorgeschriebenen Informationen zu finden sind). Damit dürfte klar sein, daß diese Übersetzung wohl ein Mißgriff ist.
Um eine bessere Übersetzung zu finden, kann man einfach auf die Webseiten englischer bzw. amerikanischer Firmen schauen, um zu sehen, wie diese solche Informationen präsentieren. Man sollte dabei aber darauf achten, daß man Firmen wählt, die ein ähnliches Profil haben wie man selbst.
Mit einem elektronischen Wörterbuch findet man die Übersetzungen meist schneller als mit der Papiervariante. Im Nachfolgenden ein paar gängige Wörterbücher und mein Eindruck von ihnen:
Sehr gutes Wörterbuch, gelegentlich etwas sparsam mit Beispielen zur Verwendung der Wörter, gute Bedieneroberfläche. In dieser Reihe gibt es auch eine ganze Menge von technischen Fachwörterbüchern, die teilweise in Zusammenarbeit mit großen Unternehmen aus der jeweiligen Branche erstellt wurden. Diese Wörterbücher sind terminologisch sehr gut (allerdings gelegentlich etwas sparsam mit genaueren Informationen zu einem Begriff) und können zusammen mit dem Handwörterbuch unter einer gemeinsamen Oberfläche installiert werden (PC-Bibliothek). Unter den drei hier besprochenen Wörterbüchern ist es das am meisten auf den technischen Bereich ausgerichtete.
Sehr gutes Wörterbuch, reichlich ausgestattet mit Beispielen
zur Verwendung der Wörter. Dieses Wörterbuch gibt es
einmal als Oxford SuperLex-Version und einmal als Duden-Version.
In der Version Oxford SuperLex 1.0 bietet es eine
Bedieneroberfläche, die für Vielnutzer noch etwas
besser ist als das von Langenscheidt. Die neueren Versionen vom
Dudenverlag bieten dagegen die selbe Bedieneroberfläche wie
Langenscheidt (PC-Bibliothek). Technische Terminologie ist eher nicht der
Schwerpunkt dieses Wörterbuchs.
Die Dudenversionen (und vielleicht jetzt auch die neueren
SuperLex Versionen) haben leider einen Kopierschutz, der bei
häufiger Benutzung so lästig wurde, daß ich das
Wörterbuch inzwischen wieder deinstalliert habe und die
ältere SuperLex 1.0 Version wieder aufgespielt habe (auf der
Verpackung der Dudenversion findet sich kein Hinweis auf den
Kopierschutz).
Ebenfalls ein sehr gutes Wörterbuch, allerdings mit einer Bedieneroberfläche, die im wesentlichen auf die Benutzung als Pop-Up Wörterbuch ausgelegt ist (d. h. das Wort im Webbrowser oder einem anderen Programm markieren und mit einem Tastendruck die Übersetzung anzeigen lassen). Es hat zwar auch ein Interface, über das man ein Wort von Hand eingeben kann, dies ist jedoch im Vergleich zu den anderen beiden Wörterbüchern eher rudimentär und kann in puncto Effizienz und Komfort beim Nachschlagen mit den anderen nicht annähernd mithalten. Bei gelegentlichem Nachschlagen ist das weniger problematisch, Vielnutzer werden damit wahrscheinlich eher nicht glücklich. Bezüglich Internet- und Computerterminologie sowie der Lifesciences (Biologie, Medizin, …) ist es recht aktuell und ergiebig (im Rahmen eines allgemeinen Wörterbuches). Andere wissenschaftlich-technische Bereiche fallen dagegen im Vergleich zum Langenscheidt Handwörterbuch knapper aus.
Von allen oben genannten Wörterbüchern gibt es noch kleinere, preiswertere Versionen (Taschenwörterbuch, Eurowörterbuch u. ä.). Bei diesen stößt man jedoch bei technischen Texten recht schnell an die Grenzen (nicht nur wegen der fehlenden Fachvokabeln, sondern auch wegen der oft anderen Ausdrucksweise in technischen Texten). Wer viel englische Dokumentation schreiben muß, sollte daher sinnvoller Weise gleich eines der größeren kaufen. Diese Wörterbücher bieten auch gleichzeitig mehr Hilfe bei der Auswahl der richtigen Übersetzung.
Es gibt im Internet eine Reihe von freien Wörterbüchern. Die besseren unter ihnen sind etwa mit der Mittelklasse kommerzieller Wörterbücher zu vergleichen. Mit den großen Nachschlagewerken von Firmen wie Pons und Langenscheidt können sie dagegen nicht mithalten, insbesondere auch wegen der Menge und Qualität der Informationen zu den einzelnen Übersetzungen (welcher Stilebene gehört das Wort an, wann müssen welche Präpositionen verwendet werden u. a.). Auch die Zuverlässigkeit der Angaben läßt gelegentlich etwas zu wünschen übrig. Eine Liste mit Internet-Wörterbüchern findet sich hier.
Die ultimative Quelle für Auskunft darüber, wie ein Wort im Amerikanischen offiziell geschrieben wird, ist das Merriam-Webster's Collegiate Dictionary. Es wird von den meisten amerikanischen Verlagen als Referenz verwendet und bietet auf seinem Website die Möglichkeit, online nachzuschlagen. Für britisches Englisch ist eher das Oxford English Dictionary zuständig (kein Online-Angebot).
Das beste technische Wörterbuch im Internet ist Eurodicautom, die Terminologiedatenbank der Europäischen Union. Hier gibt es nicht nur Übersetzungen für Englisch, sondern auch für die anderen europäischen Sprachen. Es ist zwar auch nicht immer perfekt (wer ist das schon?), aber mit etwas Nachkontrolle per Google (siehe ersten Abschnitt) ist man meistens gut bedient.